Kein Internet – heißt nicht kein Tagebuch

Kein Internet – heißt nicht kein Tagebuch

30. Mai 2023 0 Von katrinsonne

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Die schwerste Wanderung seit – ich weiß es nicht.

Details
30.5.23 Sabbatical Polen

War es je so schwer für mich? Nein. Das kommt ja auch auf die körperliche Verfassung an. Doch Leute ich hing im Berg und es ging weder vor noch zurück.
Katrin, du fängst mal wieder in der Mitte an. Denn der Morgen begann mit einer lange vermissten Gepflogenheit. Normalerweise machen wir ja im Sommer unseren Urlaub in Sunny und da geht es oft. Doch für heuer war es das erste Mal, dass wir die Hecktüren öffneten und die Welt hereinbaten. Dazu Kaffee und da geht einem das Herz auf, wenn die Vögel zwitschern und die Morgensonne die Umgebung erkundet. Zum Glück war es dann schon etwas später und wir frühstückten doch vor dem Wandern. Im Nachhinein eine sehr gute Idee. Dann ging es los. Ich war’s, ich, die die Runde geplant hatte. Ja ganz toll begann sie, wie sie gestern war, relativ eben am Fluss entlang.

Dann hieß es rechts. Und sogar Michi brachte ein “O, o” heraus. Ich starrte erblassend auf den Berg vor uns, wo sich gerade mehrere Wanderer hoch bewegten. Wie es aussieht, war das der Weg. Michi sagte schon, na lass uns halt gerade gehen, solange es geht. Ha, das hatte es gebraucht. “Nö, wir gehen den Weg! Ich schaffe das!”

Schnaufend und vorsichtig krabbelte ich den Berg hoch. Michi passte auf Peaty auf und ab und zu mußte er mir die Hand reichen, da ich die Höhe nicht bewältigt hätte. Da ein wenig Platz zum etwas gerade stehen. Super! Runter schauen ging nicht mehr. Pfeile verwiesen auf einen eigenartigen Anstieg zu einem Baum. Sollte das der Weg sein?

Michi ging mal antesten. Sein Fazit. Entweder erst durch Gatsch und dann eine Leiter hoch oder hier weiter. Was? Die Leiter sah ich gestern auf Bildern und wollte sie bestimmt nicht gehen. Außerdem ging das mit Peaty nicht. Also weiter.

So und fast vor dem Ziel, die Steine waren so steil, Tritte fand man echt schwer, da war dann eine Stelle an der es für mich nicht weiter ging. Ich bekam meinen rechten Fuß nicht nach links. Aber es ging nur links weiter. Der linke stand mit der Zehenspitze auf einem Vorsprung. Mir ging die Kraft aus. Runter konnte ich unmöglich, nicht mal schauen. 1m über mir stand Peaty und schaute. Michi wollte mir die Hand geben. Das war zu wenig, der Fuß war dennoch falsch positioniert. Da merkte ich die Panik aufsteigen. Ich könnte mich hier nicht halten. Angst! Michi band Peaty an und kletterte, keine Ahnung wie, an mir vorbei unter mich. Dort stützte er den linken Fuß damit ich den rechten endlich erlösen konnte. Denn das Bein zitterte schon vor Anstrengung. Mit Ach und Krach gelang uns dieser Kraftakt. Danach hechtete ich zur nächsten Möglichkeit mich hin zu setzen. Wenn ich dann auch Witze machte, es war wohl eher ein hysterisches Lachen.

Nein, das sollten wir nächstes mal lassen. Wir haben aber die Situation zu spät als gefährlich eingeschätzt und dann konnten wir nur noch hoch, unser Komoot rechnete 100 Höhenmeter und eine elendig lange Wegzeit. Dumme Nuss 🤭! Doch denkt nicht, dass wir dann eventuell den nächsten Weg nach unten nahmen, Nö, die Route ging weiter und weiter hoch… Als wir dann die Bergetter vor uns sahen, die am Üben waren, dachte ich nur: „Wo waren sie vor 20 min, diese herrlichen gestandenen Männer?“ Und dann dachte ich mir, dass mein Mann ziemlich toll war. Er hat sich, und in diesem Fall ist das gut, echt hinter mich gestellt. Er hat mich gerettet.


Dann endlich konnte ich den Wald auch etwas genießen. Der Weg: “leicht begehbare Wanderwege….” war noch immer voller Wurzeln und Steine, aber der Wald war wunderschön. Der Boden bedeckt mit lauter Heidelbeersträuchern und Ginster zierten den Wald mit gelben Flecken. Es ist ein Mischwald und sehr, sehr hoch. Dann ging es bergab. Und wer Kniesorgen hat weiß, dass ist viel schlimmer als hinauf. Ich hatte keinen Schimmer wie das gehen soll, da fielen mir die Kniebandagen im Rucksack ein. Gott sei Dank hatte ich die dort deponiert. Also beide Knie gestützt und schön langsam. Langsam näherten wir uns dem vom Campingplatz am weitesten entfernten Punkt. Jetzt die Wahl – auf der Straße (ohne Fußweg) oder auf der anderen Seite nochmal hoch. Nicht so viel aber hoch. Da kam das Paar vorbei, welches den schlimmen Weg vor uns ging. Sie kamen aus Richtung Café. Aber der Herr zog seinen Wanderhut vor uns und grüßte fröhlich. Mit stolz geschwellter Brust drehte ich Richtung Wanderweg. Auf dieser Seite konnte man sehr oft sehr schön durch die Bäume schauen.

Es ging steil abwärts, aber es gab auch einen fantastischen Ausblick frei. Als wir dann wieder am Berggipfel ankamen fiel es mir wie Schuppen aus den Augen, ich hatte bei der Route immer besondere Punkte angegeben. Ich dachte vielleicht an Highlights, aber es waren die Gipfel… etwas zerknirscht kämpfte ich mich wieder bergab. Peaty war happy, sie hatte längst herausgefunden wo unser Platz ist. Wir mussten sie nur abhalten, nicht den direkten Weg zu gehen.
Nun sitzen wir vor unserm Sunny. Na wenigstens ist er sehr relaxt. Michi ist weggemützelt und ich erinnere mich an den Tag. Wahrscheinlich werden meine Beine morgen weh tun, aber ich muss lächeln. Die Route waren 250 Höhenmeter und 8km. Das Essen haben wir uns heute verdient.
Eine Begegnung war sehr schön. Wir stehen vor einem Haus und ich bewundere den Garten. Da redet eine ältere Dame auf mich ein. Mit Händen und Füßen erzählt sie uns, dass sie den Garten gebaut hat. Da zücke ich doch gleich mein Handy und zeige ihr meinen. Ja, wir verstehen uns ohne Worte.

 



Die Leiter – die Alternative
Die sehen aus wie Bernsteine.
Geschafft

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Das wohl selbstsüchtigste Abenteuer unseres Lebens.