ein künstlerischer Traum

Dem Wunsch irgendetwas Cooles hier in Kalabrien zu entdecken folgend, durchstöberte ich die verschiedenen Abfragepunkte, wie TripAdvisor, Park4Night und das geliebte Internet. Da bin ich auf einen Park gestoßen, der ganz sicher hier unerwartet war. Nur knapp 30 Kilometer entfernt und unserem Wunsch folgend, ein wenig im Inland.

Doch zuvor musste ich den Morgen genießen. Zusammen mit Peaty ging ich in der kühlen Morgensonne noch einmal spazieren. Das Meer ist heute deutlich aufgewühlter, welliger. Durch die Kieselsteine ist die Brandung daher sehr laut. So erfrischt begann der Tag gleich besser. Es war ein guter Platz zum Pause machen, wir aber wollen das Wetter nun nutzen, um Land zu sehen.

Ach nein, im heutigen Fall wollen wir erst mal eine Kunstausstellung?, einen Park? eine Kirche? eine Bad & Fliesen Ausstellung?…. anschauen. Letztlich gut, dass wir nicht wirklich was erwartet haben, denn es war definitiv anders. Die Zufahrt – zum Glück fanden wir die “Bessere” war einspurig und wenn auch bunt bemalte Dinge, wie Bäume, Mauern, Steine da waren, wir waren unsicher. Der Parkplatz bot Platz für 7 Autos. Die Öffnungszeiten heute 10-14 Uhr. Gut waren wir Punkt 10Uhr da. Die Neugier = groß! Nachdem wir zum Eingang hin schon einiges sahen, wie riesige Skulpturen die mit Fliesenresten (Mosaik) beklebt waren. Ein Drache (oder Molch 🧐) und dann eine gut gerundete Frau. Doch jetzt muß ich das große Ganze beschreiben. Der Weg gepflastert mit verschiedenen Steinen, überall Malereien oder verspielte Kunstwerke und hübsche Anpflanzungen, z.B. ein Labyrinth. Zu dem Zeitpunkt waren meine Erwartungen sehr niedrig, aber ich befand, das ist ein witziger Deko Garten.

Alles war für mich kunterbunt zusammen gewürfelt. Sehr freizügige Bilder, Farben, Materialien, selbst die Häuschen waren verspielt. Das Restaurant (geschlossen) hatte lauter Zipfelmützen. Oben angekommen empfing uns eine große Halle – toll gefliest. Also eher ein großes Mosaik. An der Wand Bilder die sehr speziell wurden. Irgendwer hatte in seiner Rezession geschrieben: “…toll für Kinder”, wir denken hier wurde das letzte Wort vergessen: “machen!” Eindrücklich sahen wir uns mit den sexuellen Fantasien dieses Künstlers konfrontiert. Manches davon war hübsch, realistisch, künstlerisch, anderes eben auch so makaber, eklig, fragwürdig, strafbar.

Das Gefühl steigerte sich, als wir zur Kirche geschickt wurden. Ja, klar es war ja mal ein Kloster. Der Weg dahin ging durch einen Holzgang, als wollte man sicher sein, dass wir nicht wegliefen. Waren wir in die Hände einer Sekte gefallen.

Die Kirche mit buntem Glas ausgeleuchtet, geschmückt mit plastischen Bildern die an für sich nur sehr realistisch waren. Hier konnten die Kinder dann die Geburt verstehen lernen. Mittlerweile ging ich mit einem breitem Grinsen durch. Es war irgendwie absurd, dennoch vieles auch echt hübsch. Doch das ganze Drumherum war – hä?

Eine Tür entließ uns dann in den Garten. Nun sahen wir den Mosaikbereich von oben. Knallig bunt und sehr anders. Ich bin sicher, gräbt man das hier in 2000 Jahren aus, stehen Menschenschlangen davor und zahlen weit mehr als 10€ Eintritt. Außerdem feiern sie unser Zeitalter als das der Aufklärung und der freien Liebe. Das ist ein guter Gedanke.

Natürlich schauten wir uns dann die Mosaike an. Jedes für sich ist echt ein Kunstwerk, zusammen in diesem Dreieck ist es fast überwältigend. Fliesen überall, am Boden, den Wänden, selbst die Dächer sind gefliest.

Manche davon schauen echt aus, wie ganz normale Fließen aus dem Baumarkt und ich konnte hier tatsächlich welche finden, die ich für die neue Küche möchte. Ob die liefern?

Spaß beiseite, wir staunten, lachten, wunderten und hatten einen tollen Spaziergang, was will man mehr?

Dann hätten wir fast noch einen Abstecher ins Inland gewagt. Aber Straße gesperrt und für uns ein Wink, es jetzt nicht zu versuchen. Es ist kalt und sehr windig. Also retour zum Meer.

Entspannt ging es weiter und Michi besorgte eine Pizza zum Mittag, während ich den passenden Parkplatz suchte. Die Pizza lernten wir gestern, wurde hier in Kalabrien erfunden. Die, welche wir hatten, hätte aber keine Erfolgsgeschichte geschrieben. Der Parkplatz ist bei einem hübschen Jachthafen. Die Sonne scheint in den Sunny – alles gut.
So und jetzt noch einen Kaffee ☕️ , bevor es weiter geht.

21:15Uhr –

Es ist Ruhe eingekehrt. Man das war heute aber auch ein langer, ereignisreicher Tag. Nach der angenehmen Pause gaben wir es uns und fuhren noch 66km weiter zu dem Waschsalon. Irgendwie fanden wir es ja auch blöd, morgen zu Mittag da anzukommen und dann bei den letzten erwarteten Sonnenstrahlen für die nächsten Tage, zu waschen. Deshalb erledigten wir das hier so ab Sonnenuntergang. Wir heißt wie immer? Michi, soweit haben wir das ja in den letzten Monaten geklärt. Er macht das einfach super, dass fällt sogar den Mitstreitern in der Wäscherei auf. 🤔 Mmm, es waren alles Männer. Gut, ich hab die Betten bezogen, das ist Sport genug. Das geht nämlich nicht so einfach hier drinnen. Während ich so unter der Matratze lag und sie zwang das Bettlaken zu akzeptieren, musste ich richtig lachen, bei dem Gedanken, dass das mal jemand filmen würde.
Nun stehen wir etwas weiter bei einem Parkplatz zu der Strandpromenade mit genügend grün drumrum. Komisch sind wir die einzigen Camper, wir hoffen, es ist einfach Zufall… leider können wir nicht ganz so Fahrens, wie wir das eigentlich gerne täten (am liebsten die Straßen, die aussehen wie Gedärme…). Es ist zu kalt und zu regnerisch und schon wieder eine Sturmwarnung. Da bleiben wir doch eher an der Küste.

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