Minas de Riotinto

Es war ein friedlicher, wunderschöner Morgen. Draußen war es kalt, doch wir sehen der Sonne beim Aufgehen zu. Wir haben es ja mit unserer neuen Gasflasche herrlich warm im Sunny. Ganz gemütlich gehen wir das letzte portugiesische Frühstück an.

Dann fahren wir Richtung Spanien. Zuerst ist es sehr weitläufig. Spannend sind eher die Vögel, die sich wohl zum Sport gemacht haben, wer am knappsten am Sunny vorbei schnippst. Michi hat ziemlich häufig gebremst, also wir bremsen auch für Vögel.

Dann, nahe an Spanien wurde es waldiger, die Hügel eher zu Bergen, die Erde brauner. Und dann waren wir in Spanien. Nichts, rein gar nichts markierte die Grenze.

Nicht einmal die nun anderen Verkehrsrichtlinien. Schon bald waren wir auf der großen rotgrünen Straße und die Landschaft zog rasch an uns vorbei. Vorbei auch deshalb, da es wenig Parkmöglichkeiten gibt.

Doch auch wenn die Landschaft zum Wandern einlädt, die Zäune machen das sicher schwer. Alles, selbst im Nationalpark, wirkt privat. Schweine haben wir gesehen. Die sind hier sehr dunkelgrau und ich berichte darüber, da sie für diese Gegend bekannt sind. Es wird wohl ein weltbester Schinken aus ihnen gemacht. Sie werden zum Teil nur mit Eicheln ernährt. Wir mochten es, da sie nicht in Ställen untergebracht sind, sondern frei im Wald herum laufen können.

die Welt ist rot in RioTinto

Dann waren wir plötzlich völlig baff. Es eröffnete sich uns ein weites Bergbaugebiet. Riesige Bagger und Rohrsysteme, in Terrassen eingegrabene riesige Mulden und das überraschendste, alles in rot.
Mit einem Alter von ca. 4000 Jahren sehen wir vor uns, das älteste aktive Bergbaurevier der Welt . Das größte und bekannteste Pyrit-Vorkommen der iberischen Halbinsel wurde früher hauptsächlich abgebaut und diente zur Herstellung von Schwefelsäure. Heute konzentriert sich die Förderung auf die Basismetalle Kupfer, Zink und Blei.
Das war nicht super wunderschön, aber in seiner Gesamtheit beeindruckend und auch schön.

Dass eine Siedlung mitten im Abbaugebiet da war, die auch nicht wirklich einladend wirkte, nun ja. Doch unser Stellplatz ist genau in dem Ort, in dem die damaligen Bergbauer ihre Zeit verbrachten. Er heißt:

Hier fließt der Rio Tinto, also der gefärbte Fluss, der wegen des starken Mineralgehalts von giftiggelb über zartrost bis blutrot gefärbt ist.
1873 gelang es einem britisch-europäisches Konsortium die uneingeschränkten Schürfrechte über die Minen zu erlangen, was dazu führte, dass, in England bereits verbotene, Verfahren eingesetzt wurden, die gesundheits- und umweltschädliche Begleiterscheinungen aufwiesen. Erst 1954 gingen die Minen wieder in spanischen staatlichen Besitz über.

Riotinto ist aber auch die Wiege des spanischen Fußballs. Als die Engländer 1873 die Minen übernahmen, hatten sie wenig Zerstreuung, auf gut Deutsch, es war ihnen furchtbar langweilig. Also haben sie Fußball ⚽️ gespielt. Die Spanier wunderten sich zwar über dieses seltsame Spiel und Mütter verboten ihren Töchtern den Männern in kurzen Hosen zuzusehen. Doch nach und nach wurde auch ihre Leidenschaft geweckt und Ende des 19. Jahrhunderts wurde auch auf den Schulhöfen Fußball gespielt. Dennoch dauerte es bis 1914 bis der erste rein spanische Verein gegründet wurde.

Aber heute ist heute. Wir freuen uns über den Stellplatz, wobei ich das erste mal erst den Müll ringsherum beseitigt habe. Heute ist 1. Advent und wir besuchten die kleine Stadtmitte, für einen gemütlichen Plausch bei Wein und Pizza.

🚓 Ach ja, wahrscheinlich sucht uns die portugiesische Polizei. Wir sind nämlich bösartige Schlepper…

von einigen Fliegen🪰🪰🪰🪰🪰. Wir haben sie zum Teil auf der Straße in Spanien rausgeschmissen. Wenn sie vorbei kommen, gebe ich ihnen von den selbst gebackenen Brötchen ab. Das ist pure Bestechung, das funktioniert.

 

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